Achtsamkeit ist in aller Munde. Ich begegne ihr überall, in Form von klugen Sprüchen, Workshops, Mindfulness-Kurztrips in Wellness-Oasen, immer mit dem Ziel, das eigene Wohlbefinden steigern zu können.
Meine Acht-samkeiten sehen ganz anders aus.
Rücksicht, Vorsicht, Umsicht sind drei Momente der Wahrnehmung. Alle drei sind wesentliches Moment der Acht-samkeit und beziehen sich auf mich und andere. In dieser Gesellschaft lernt man von Kindsbeinen an, dass der wichtigste Mensch im Leben du selbst bist. Alle anderen, vergiss sie. Erstmal.
Egoismus, Konkurrenz, Neid sind Antriebe. Sie werden durch elterliche Prägung, schulische Erziehung und ein Wirtschaftssystem, das nichts anderes kennt, als den maximierten Gewinn, koste es was es wolle, unterstützt. Und als einzig mögliche Kräfte beschrieben, die den unmittelbaren und absoluten Untergang des Einzelnen und der Gesellschaft verhindern.
Ich versuche es anders.
Und die Menschen im Scharlatan Theater ebenso.
- Das WIR spielt eine große Rolle im Miteinander.
- Solidarität statt Konkurrenz steht auf dem Lernplan von mir und uns.
- Nicht maximierter Gewinn, nicht gnadenlose Konkurrenz, nicht Statusgepolter Einzelner sollen Werte eines Unternehmens sein, sondern ein fairer Umgang miteinander im stressigen Alltag und den Herausforderungen der Arbeit.
- Wenn ich den wahnsinnigen Schritt gehe, den Menschen mir gegenüber als gleichwertig und ebenso wertvoll wie mich zuzulassen, öffnet sich ein Me(e)hr an anderen Werten, die Gemeinsamkeit, Vielfalt, Solidarität und Menschlichkeit bedeuten. Einstein: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
- Künstlerisches Schaffen und Kreativität schafft für Menschen, oft im beruflichen Alltag, Räume und Erlebnisse, die Achtsamkeit als Wert erlebbar machen und so ein Moment einer anderen Erfahrung bieten.
- Das Menschliche im Unternehmen steht im Mittelpunkt, das Miteinander in der täglichen Arbeit, das Finden von Lösungen für Konflikte, die ehern in Stein gehauen und somit unlösbar scheinen.
- Ich bin nicht ohne den Anderen. Nicht, wenn ich nicht bereit bin, den Anderen anzuerkennen als jemand, der auch ich ist. „Schau mir in die Augen“ ist etwas, was wir längst schon verlernt haben, als Beginn einer Begegnung auf Augenhöhe und im Respekt vor dem Anderen.
- In einer Zeit, in der Trampeln als wesentliches Moment politischen Verhaltens salonfähig zu werden scheint, kann Achtsamkeit zu einem etwas Anderem führen, das zu einer echten, wertschätzenden Auseinandersetzung führt, die einen Weg zum Anderen öffnet. Rechtspopulismus ist kein Schicksal sondern eine Herausforderung für eine wehrhafte Demokratie. Und Acht-samkeit führt zu einer Kraft, die sich den unsäglichen Tiraden und der banalen Gewalt entgegen stellen können.
Acht-samkeit bedeutet Anhalten, sich sehen, den anderen sehen und anerkennen und der freundliche und respektvolle Umgang miteinander.
Wie ist es bei Ihnen? Sind Sie schon acht-sam oder aber noch ein-sam?
Mit bestem Gruß
Ihr Ali Wichmann
Literatur- und Kontakt-Empfehlungen:
– DeWulf, David (2009) Achtsamkeit- Der Weg zu innerer Freiheit. Arbor Verlag
– Kabat-Zinn, Jon (2010) Jeder Augenblick kann dein Lehrer sein. 100 Lektionen der Achtsamkeit. OW Barth Verlag
– https://www.mbsr-verband.de/
– Ein Kontakt aus unserem Coaching Pool:
Julia Seegebarth, www.julia-seegebarth.de